Die Messlatte des Hunter Field Target und Field Target Trainingscamps aus 2017 und 2018 hängt schon richtig hoch! Ob es 2019 wieder so ein hervorragendes Wochenende für Schießsportbegeisterte gegeben hat?
Ich konnte in den letzten beiden Jahren leider nur jeweils einen Tag am Trainingscamp teilnehmen. Dieses Jahr konnte ich glücklicherweise an beiden Tagen dabei sein.
Was uns erwartet hat
Auch in diesem Jahr haben sich wieder über 50 Teilnehmer angekündigt.
Der gute Ruf ist den Kölschhausenern schon vorausgeeilt. Neben vielen erfahrenen Schützen, unter anderem aus der Field Target Nationalmannschaft, haben sich für 2019 auch viele absolute Neulinge in Sachen Field Target und Hunter Field Target angemeldet. Alle hatten schon mal ein Luftgewehr in der Hand, aber wie der immer populärer werdende Sport funktioniert wollten diese noch in Erfahrung bringen.
Erfahrene Schützen haben sich auch in diesem Jahr wieder die Zeit genommen, um ihr Wissen, Tipps und Tricks weiterzugeben. Es gab Vorträge über Field Target, Hunter Field Target und über das Schießen mit Zielstock. Gerade letzteres ist eine Möglichkeit für Schützen ab 56 Jahren oder körperlich beeinträchtigte Schützen, trotzdem an den Wettkämpfen teilzunehmen und mit den jungen Hüpfern um die Plätze zu kämpfen. Kämpfen ist aber beim Trainingscamp der absolut falsche Ausdruck. Ich habe bisher kein Turnier oder keine Veranstaltung miterlebt, in der es dermaßen freundschaftlich und hilfsbereit zugegangen ist. Keiner der Profis war sich zu schade auch einmal ein paar einfachere Fragen zu beantworten. Schließlich haben auch alle etwas davon die Sportart weiter voranzubringen und gemeinsam für Akzeptanz und Gehör zu ringen.
Neben dem Bundessportleiter für Field Target beim BDS, Andreas Hack, kam am Sonntag auch die Presse vorbei, um einen Bericht in der regionalen Zeitung aufzunehmen.
Organisation und Verpflegung
Mein Gott… es würde sich schon fast lohnen, ohne Gewehr, sondern nur zum Essen nach Kölschhausen zu fahren. Es wurde am Samstagabend und am Sonntagmittag gegrillt, am Samstagmittag gab es Leberkässemmeln, an beiden Tagen dann noch Kaffee und Kuchen und am Sonntag ein ausgiebiges Frühstück.
Ja, ab und zu haben wir auch geschossen. 😉
Alkohol gibt es bei Schießveranstaltungen natürlich immer erst hinterher. Denn gerade hier ist die Sicherheit absolut im Vordergrund. Nicht umsonst gab es auch vor Beginn der beiden Tage sowie vor den Wettkämpfen Sicherheitsbelehrungen und es waren viele Range-Officers im Einsatz. Diese haben cool und lässig dafür gesorgt, dass auch in diesem Jahr niemandem etwas passiert ist.
Wieso man vor Ort dabei sein muss
Das schöne am Hunter Field Target ist, dass es noch eine sehr junge Sportart in Deutschland ist. Hier gibt es noch nicht “DAS Gewehr” oder “DAS Zielfernrohr” das man am besten verwenden sollte. Das sorgt auch dafür, dass nahezu jeder Schütze mit eigenem und unterschiedlichem Equipment antritt. Es macht riesen Spaß durch die Reihen zu gehen und die einzelnen Schützen nach ihrem Setup zu fragen. Ausnahmslos jeder gibt bereitwillig Auskunft und erklärt einem was er sich dabei gedacht hat. So hat man als Neuling, aber auch als erfahrener Schütze die Gelegenheit sich ganz viel unterschiedliches Equipment anzuschauen und seine eigene Meinung zu bilden.
Man muss einfach mal vor Ort dabei gewesen sein. Weil wie soll man jemandem erklären wie der Blick durch ein Zielfernrohr X genau aussieht? Ich finde man muss das selbst testen was da zu einem am besten passt. Die Gefahr, dass man am nächsten Tag eine Bestellung auslöst oder noch beim Trainingscamp von einem anderen Schützen Gewehr oder Zielfernrohr abkauft, ist natürlich sehr groß. Ich weiß wovon ich spreche, stimmts Till? 😉
Hunter Field Target Wettkampf am Samstag
Am Samstag wurde nach den Workshops dann ein Hunter Field Target Wettkampf ausgetragen. Auf 18 Lanes waren insgesamt 50 Ziele zu beschießen.
Der Hunter Field Target (HFT) Wettkampf war dann ein wirklich tolles Erlebnis. Nach ungefähr 60% des Wettkampfes hat uns ein heftiger Regen mit zeitweise Graupel/Hagel und Gewitter überrascht. Aber das konnte die Schützen nicht aus der Ruhe bringen. Alle sind nach der ausgerufenen Unterbrechung schnell unter das Bierzelt ins Trockene gesprintet. Nach 20 Minuten konnten wir dann das Schießen wieder aufnehmen und zu Ende bringen. Und danach geht so ein HFT Wettkampf erst richtig los, wenn es schön nass und matschig ist. 😉
Der Zeitplan der überall ausgelegen war wäre wirklich für den Tag minutiös eingehalten worden, wäre nicht das Gewitter gewesen.
Man muss sagen, bei der Organisation waren echte Profis am Werk! Man hat in den drei Jahren den Ablauf immer weiter perfektioniert. Ich glaube nicht, dass irgendjemand an dem Wochenende mal Langeweile, Hunger oder Durst hatte.
Der Hunter Field Target Parcours
Als Resumee über den Parcours kann man sagen, dass dieser wirklich super abwechslungsreich aber nicht ganz so einfach war. Man hat den Schützen der Klassen 3, 4 und 5 Ziele auf bis zu 33 Meter Entfernung gesetzt. Das war auch für mich das erste Mal in einem Wettkampf, dass ich Ziele auf diese Entfernung beschossen habe. Das war wirklich tricky, schließlich muss man beim HFT die Entfernungen schätzen und kann die nicht wie beim Field Target mittels Parallaxe messen.
Die Schützen der Klassen 1 und 2 haben nach internationalen Regeln auf bis zu 41 m geschossen.
Samstagabend nach dem Wettkampf
Nach dem Wettkampf hat man aber fast nur zufriedene und glückliche Schützen gesehen. Jeder hat für sich Erfolge feiern können. So richtig frustriert habe ich niemanden gesehen. Vielleicht auch weil zum Ende des Wettkampfes dann schon der Grill heißgelaufen war und uns Steaks, Bratwürste, Semmeln und vier verschiedene Salate erwartet haben.
Der Samstag ist dann bei gemütlichem Beisammensein und dem einen oder anderen Bier schön ausgeklungen. Nur die fleißigen Helfer vor Ort haben in fast völliger Dunkelheit Ziele versetzt und gewartet, dass wir am Sonntag wieder einen frischen und neuen Parcours vorgefunden haben.
Field Target Wettkampf am Sonntag
Am Sonntag nach dem ausgiebigen und ausreichenden Frühstück haben wir dann gleich um 10 Uhr mit dem Einschießen für den Field Target Wettbewerb begonnen.
Um Punkt 11 ist es dann mit dem Wettkampf losgegangen. Zu diesem waren dann noch einmal ein paar Profis mehr angereist. Field Target hat in den letzten Jahren schon landesweit bekannte deutsche Wettkämpfer hervorgebracht. Ein paar haben dann am Sonntag mitgeschossen und ihr ganzes Können unter Beweis gestellt.
Es wurden wirklich hervorragende Leistungen gebracht. Einzelne Schützen herauszuheben wäre jetzt aber zu viel und auch nicht das was ich machen will. Natürlich waren unter anderem die Leistungen von Alexander Siegler, dem Frank Hermann oder unserem Frederik extrem stark. Da kann man sehen wo die Reise hingehen kann wenn man viel trainiert und gut schießen kann. Aber ich finde Neulinge die zum ersten Mal Field Target geschossen haben und dann auf dem knackigen Parcours Ergebnisse von 15-30 geschossen haben wären genauso hervorzuheben. Equipment und seine Nerven über drei Stunden im Griff zu haben ist schon eine Leistung für sich.
Nach dem Wettkampf und einem Steakteller zur Stärkung gab es dann noch eine große Siegerehrung. Da wurden die Sieger aus dem FT Wettkampf und die drei besten Schützen über beide Wettkämpfe hinweg noch einmal mit Preisen belohnt.
Das schöne beim Trainingscamp ist aber, dass nicht nur an die Sieger, sondern auch an alle anderen Schützen gedacht wird. Am Ende durfte sich dann jeder noch an dem Geschenketisch bedienen. Viele Sponsoren haben hier Preise gestiftet. Niemand musste am Ende mit leeren Händen nach Hause gehen.
Resümee des Field Target Wochenendes
Es gab einige Teilnehmer des Hunter Field Target und Field Target Trainingscamps die schon am Freitag angereist waren. Ein Teil derer hat dann auf einer nahe gelegenen Wiese gecampt und gezeltet. Andere haben Gaststätten oder Hotels in der Nähe zum übernachten genutzt.
Die zwei Tage waren wirklich hervorragend! Ich weiß gar nicht was ich am besten fand. Ich hoffe ich habe nichts vergessen zu erwähnen, auf jeden Fall will ich noch einmal ein großes “Danke” im Namen aller Teilnehmer sagen die an dem Wochenende vor Ort waren.
Das einzige was ich mir für nächstes Jahr noch wünschen würde, wäre ein Schokoladenbrunnen und ein Massageteam.
Spaß beiseite! Es fehlte tatsächlich an nichts. Ich kann mir nicht vorstellen, dass dieses Trainingscamp im nächsten Jahr noch getoppt werden kann.
Für meinen Teil kann ich sicher sagen, dass ich im nächsten Jahr zum vierten Mal in Folge in Kölschhausen dabei sein werde.
Und ihr?
Trainingscamp ist nur einmal im Jahr!
Vielen Dank fürs Lesen!
Viele Grüße!
Euer Andi
Mein Wettkampf Setup vom Wochenende für HFT und FT:
- Luftgewehr: Anschütz 9015 mit Schaft Sonderanfertigung von Tillys Gunstocks
- Zielfernrohr: Aztec Optics 5,5-25×50 FFP
- Montage: Hawke 22140
- Diabolos:JSB Exact 4,52 mm
Interessante Links:
- Was ist Field Target? – HIER kannst du dich informieren!
- (Hunter) Field Target Trainingscamp 2018
Ein besonderer Dank…
… geht an Johanna und Patrick, deren Fotos ich hier für meinen Blog verwenden durfte. Ich war das ganze Wochenende faul. 😉
12 Kommentare zu „Hunter-/Field Target Trainingscamp Kölschhausen 2019“
Schöner Beitrag .
Schade,dass wir nicht bis zum Schluss bleiben konnten. War trotzdem schön.
Bis ganz bald.
Liebe Grüße Jessica
Hey Jessica,
aber war doch super dass es überhaupt geklappt hat! Familie geht immer vor und beim nächsten Mal gibt es wieder die Gelegenheit mit zu schießen! Hat mich auf jeden Fall gefreut dass wir uns wieder gesehen haben!
Liebe Grüße
Andreas
Wieder ein interessanter Bericht von einer sehr fordernden Schießsportdiziplin die leider viel zu wenig von Vereinen und Verbänden gefördert wird.
Ich hatte mir das für dieses Jahr auch mal vorgenommen und ein ZF ( als notorischer Pechvogel defekt angeliefert bekommen ) auf meine Diana 75 montiert.
Zu mindestens am Schießstand auf 50m habe ich da das Schwarze in einer 17 X 17 cm Pistolenscheibe gut halten können. Munition war FT H&N in Blei / Zinn und 4,52 JSB Blei, wobei die H&N besser mir der alten Dame harmonierten.
Macht auf jeden Fall Lust auf mehr.
Hallo!
Das ist ja absolut ärgerlich. Manchmal hat man aber einfach Pech bei seinen Bestellungen. Das kann immer wieder vorkommen. Ich hoffe dass du beim nächsten Mal dann kommen kannst! Eine Diana 75 ist auch ein super Gewehr! Das wäre perfekt geeignet!
Danke dir fürs Lesen! Bis zum nächsten Beitrag
Viele Grüße
Andi
Hallo Andy,
sehr schöner Bericht.
Aber wir haben auf 20 Lanes geschossen
Gruß Toto
Hey Toto!
Zählen war noch nie meine Stärke! Danke dass du aufgepasst hast
Viele Grüße wir sehen uns im Oktober!
Andi
Schöner Bericht. Ich glaube ich muss mich doch mal aufraffen. Warum hast du nicht die HW30 mitgenommen?
Danke dir
Ich habe im letzten Jahr schon so gute Erfahrungen mit der 9015 gemacht. Das wollte ich wiederholen
Es hat dann auch ganz gut geklappt an den beiden Tagen.
Viele Grüße
Andi
Zwei Tage Kölschhausen !
Hallo Andreas, vielen Dank für Deinen Artikel, denn ich mit Begeisterung gelesen habe ! Sehr schön geschrieben, interessant, lebendig und sehr informativ !
Wenn man als unbedarfter LG-Schütze das liest, dann ist man wirklich erstaunt über den vielseitigen Ablauf einer derartigen Veranstaltung. Den Ausrichtern des Trainigscamp kann ich nur meine Anerkennung aussprechen !
Gern würde ich mal an einer derartigen Veranstaltung teilnehmen, zumindestens als Beobachter. Aber 85 Lebensjahre setzen Grenzen !
Viele Grüsse, Horst.
Lieber Horst,
schön dass du dir wieder die Zeit genommen hast!
Ja körperlich war das Hunter Field Target schon anstrengend. Das muss man wirklich sagen. Ich war am 2. Tag dann ganz schön kaputt.
Aber die Veranstaltung war wirklich klasse ausgerichtet!
Ich wünsche dir noch ein schönes Wochenende!
Viele Grüße
Andreas
Sehr schöner Post. Danke.
Beruf, Haus und meine Bestreben rund um die groß Kaliber Luftgewehre waren einfach zu viel, dass ich nach Kölschhausen kommen konnte. Hoffentlich klappt das nächstes Jahr, denn bei Deinem Post bekommt man da so richtig Lust drauf mitzumachen.
Nochmals Danke und bitte immer weiter so!
Gruß
Erwin
Hallo! Nächstes Jahr ist es wieder soweit! dann werde ich auch wieder vor Ort sein. Die für mich schönste Veranstaltung des Jahres!
Vielleicht schaffst du es ja auch im nächsten Jahr!
Einen schönen Sonntag noch!
Viele Grüße
Andi